Integration hat einen Namen
Der FC Rubin Limburg-Weilburg bereichert seit nunmehr gut zwei Jahren die Fußball-Landschaft im Kreis
Seit gut zwei Jahren gibt es den FC Rubin Limburg-Weilburg. Der Fußballclub hat sich inzwischen vollständig etabliert. Wir ziehen Bilanz.
Als sich am 6. Dezember des Jahres 2008 einige in den ehemaligen Sowjetrepubliken aufgewachsene junge Leute aufgemacht hatten, einen neuen Fußballverein im hiesigen Fußballkreis zu gründen, stieß dieses Vorhaben bei nicht wenigen Experten auf Skepsis. Zu viele Leute ließen sich davon inspirieren, Migranten aus Russland oder aber Staaten der ehemaligen UdSSR ganz einfach für nicht integrationswillige Menschen zu halten.
Weit gefehlt ! Der Fußballverein FC Rubin Limburg-Weilburg ist nach nur zwei Jahren seines Bestehens ein fester Bestandteil im Sportleben des Fußballkreises Limburg-Weilburg geworden. Die «Rubine» spielen zwar nicht in Limburg – wie es ursprünglich vorgesehen war – sondern sie haben seit Dezember 2008 eine Heimat in Oberzeuzheim gefunden und sind dort gern gesehener Gast. Für die Mannschaften, die in Oberzeuzheim einmal zu einem Meisterschaftsspiel der Fußball-C-Liga vorbeischauen, ist der FC Rubin ein rühriger Gastgeber. Mittlerweile haben die Männer aus Osteuropa nicht nur einen Pächterstatus über die sportliche Fläche in Oberzeuzheim – der Ort selbst stellt keine Fußballmannschaft mehr – sondern der FC Rubin Limburg-Weilburg hat auch das Clubheim gepachtet und möchte sich dort einige Cent für die sportliche Zukunft sichern.
60 Mitglieder gehören dem kleinsten und jüngsten Fußballverein des Kreises an. Anatoli Riemer ist 1. Vorsitzender und wird von Rudolf Huck als Stellvertreter assistiert. Tatjana Weißheim und Dimitri Weißheim leiten die Kassengeschäfte, Andrej Kraft ist für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, und mit Tobias Maucher hat der FC Rubin einen Trainer, der sein Fußball-ABC in den 1980er Jahren beim VfR 19 Limburg erlernt hat.
«Es war spannend, zuzusehen, wie uns die Mannschaften im Fußballkreis aufnehmen würden», sagen Anatoli Riemer, Andrej Kraft und Tobias Maucher im Gespräch mit der Nassauischen Neuen Presse. Die Aufnahme durch die anderen Vereine sei jedoch auf Anhieb gelungen. Der FC Rubin pflegt nämlich, im Gegensatz zu anderen Vereinen und Mannschaften, die Gastfreundschaft so zu nutzen, in dem sich die Akteure nach einem Spiel noch möglichst lange beim Gastgeber aufhalten. «Wir fahren nicht nach dem Schlusspfiff schnell weg, sondern wir geben unseren Gastgebern noch die Möglichkeit, ein paar Cent durch unser Hinzutun zu verdienen», sagt Andrej Kraft.
Kurz vor der Winterpause nimmt der FC Rubin Limburg-Weilburg den fünften Rang in der C1-Liga-Tabelle ein und flirtet nach wie vor mit einem Aufstiegsplatz in die B-Liga. Stolz ist die Vereinsführung, dass die Mannschaft in der vergangenen Saison in der Fairness-Cup-Wertung die Nase ganz vorne gehabt hatte. In dieser Saison gibt es die Wertung zum Bedauern des FC nicht mehr, doch die Männer sind sich sicher, dass sie wieder einen Spitzenplatz einnehmen würden. Am 15. Januar ist der Verein erstmals Ausrichter eines Hallenfußballturniers in der Limburger Heinz-Wolf-Halle und hat dort mit der Spvgg. Hadamar immerhin den Verbandsliga-Tabellenführer im Teilnehmerfeld aufgeführt.
Sorgen haben die FC-Funktionäre auch: Mit der Jugendarbeit hapere es noch etwas, und über ein bescheidenes Maß an Sponsoring wäre man auch nicht böse. «Uns fehlt ganz einfach die finanzielle Unterstützung», sagt Tobias Maucher und hofft in gleichem Atemzug mit seinen Mitstreitern auf ein noch erfolgreicheres Jahr 2011.
Von Bernd Bude, NNP, Artikel vom 03.01.2011